»Man muss den Menschen einfach zuhören«
Die ips Intelligent Pelletizing Solutions GmbH & Co. KG versteht sich als konsequente Weiterentwicklung einer Manufaktur. Warum dem so ist und wie das im Unternehmen umgesetzt wird, erklärt Geschäftsführer Gerald Weis im Interview mit der K-ZEITUNG.
Gegründet im Jahr 1998, ist das Unternehmen ips Intelligent Pelletizing Solutions GmbH & Co. KG seither ein Innovationsgeber und verlässlicher Lieferant für alle Produkte rund um das Granulieren. Weltweit sind bereits über 1.000 Anlagen des inhabergeführten Familienunternehmens in Betrieb. Ein ausgewogenes Produktportfolio, bewährte Standardmaschinen und speziell auf die Bedürfnisse der Kunden zugeschnittene Sonderlösungen sichern eine gute Marktposition und garantieren den Kunden stabile Produktionsprozesse. Im Exklusiv-Interview mit der K-ZEITUNG zeigt Geschäftsführer Gerald Weis auf, wie sein Unternehmen entstanden ist, was heute ips ausmacht und welche Ziele er verfolgt.
Herr Weis, Sie haben mittlerweile über drei Jahrzehnte Berufserfahrung in Ihrer Branche. Was hat Sie vor 20 Jahren bewogen, selbst ein Unternehmen zu gründen?
Gerald Weis: Ja, ich bin seit über 30 Jahren im – nennen wir es liebevoll – „Körnchengeschäft“ tätig. Studiert habe ich Kunststofftechnik an der Fachhochschule in Darmstadt und meine Diplomarbeit bei einem heutigen Marktbegleiter geschrieben. Dort war ich sowohl in der Entwicklung für Compoundier-Maschinen als auch später in der Abteilung für Granulierung tätig. Nach einem Abstecher als Betriebsleiter in einem kunststoffverarbeitenden Unternehmen, wo ich das Geschäft von der anderen Seite kennen lernte, führte mich der Weg wieder zurück zu meinem ersten Arbeitgeber. Hier wurde letztlich die Idee für ips geboren.
Das müssen Sie uns näher erklären.
Gerald Weis: Was 1998 mit „drei Mann“ begonnen hat, ist heute – mittelständisch geprägt – deutschlandweit das einzige inhabergeführte Familienunternehmen in unserer Branche. ips ist entstanden, weil wir der Meinung waren, manche Anforderungen unserer Kunden anders, besser oder eleganter lösen zu können, aber auch, weil wir in den Bereichen Compoundieren, Masterbatches und der Recyclingindustrie ein Vakuum gespürt haben. Es gab eine Marktlücke und Platz für einen weiteren Anbieter, der kleine und mittelständische Unternehmen in der Branche einfach besser und auch kostengünstiger bedient. Und das war dann letztlich die Geburtsstunde der ips Intelligent Pelletizing Solutions GmbH & Co. KG. Unser Haupttätigkeitsgebiet ist die Granuliertechnik – sowohl im Bereich der Stranggranuliersysteme als auch auf dem Sektor der Unterwassergranulierung. Dabei liegt unser Fokus ganz klar auf der Compounding-, Masterbatch- und Recyclingindustrie, aber heute auch in der Polymerindustrie.
Und die langjährige Beteiligung eines privaten Investors schafft uns dabei und darüber hinaus zusätzlichen finanziellen Spielraum für den konsequent verfolgten Wachstumskurs.
Worin sehen Sie die Vorteile Ihrer Produkte gegenüber Ihren Mitbewerbern?
Gerald Weis: Die konventionelle Stranggranulierung gibt es seit mehr als einem halben Jahrhundert. Was die Technikvorteile anbelangt, da müssten wir schon sehr ins Detail gehen. Das würde hier den Rahmen sprengen. Der besondere Nutzen für unsere Kunden sind vor allem die intelligenten Lösungen, die wir auch mit unserem Firmennamen zum Ausdruck bringen wollen. Diese intelligenten Lösungen wiederum bzw. die Ideen dafür kommen zu 99 Prozent von unseren Kunden selbst. Also von den Anwendern, die tagtäglich mit unseren Produkten in der Praxis arbeiten. Ihnen muss man einfach gut zuhören und ihre Wünsche bzw. Anforderungen in technische Lösungen umsetzen. Und mit diesen technischen Lösungen lässt sich ein Stranggranulator von ips in vielen Bereichen einfacher handhaben, einfacher bedienen, einfacher reinigen oder auch einfacher warten.
Gepaart mit unserer ausgeprägten Bedarfsorientierung und einem umfassendem Service sind wir heute ein international anerkannter Partner für kunststoffherstellende Unternehmen. Dank unserer schlanken Firmenstruktur sind wir ganz persönlich – ohne Umwege – für die Anliegen unserer Kunden da, treffen schnell Entscheidungen und setzen diese direkt um, egal, ob eine neue Granulieranlage oder ein Ersatzteil dringend benötigt wird, die Maschine gewartet werden soll oder einfach nur mal ein Rat gefragt ist. Das alles sind wichtige Vorteile, die unsere Kunden sehr zu schätzen wissen.
Wie eingangs schon erwähnt, feiern Sie in diesem Jahr mit Ihrem Unternehmen 20-jähriges Jubiläum. Können Sie uns einen Ausblick auf die kommenden Jahre geben, wohin die Reise gehen soll?
Gerald Weis: Als wir uns im Jahr 2012 dazu entschieden haben, an unserem heutigen Firmenstandort in Niedernberg bei Aschaffenburg auf der grünen Wiese zu bauen, haben wir uns ganz klare Umsatz- und Ertragsziele gesetzt, die wir bereits heute nahezu erreicht haben. Ein weiteres wichtiges Ziel ist es, ein inhabergeführtes Unternehmen zu sein und zu bleiben. Die Nachfolgegeneration steht bereits in den Startlöchern, um ips weiter erfolgreich und stabil in die Zukunft zu führen. Mitte vergangenen Jahres hat mein jüngerer Sohn im Unternehmen die Funktion als Produktmanager für Unterwasser-Granuliersysteme übernommen. Seit Anfang Juli diesen Jahres kümmert sich mein älterer Sohn als Projektingenieur vor allem um die Kommunikation zwischen internen Abläufen und unseren Kunden.
Wir wollen uns aber nicht nur personell, sondern vor allem auch technisch und auf der Produktseite breiter aufstellen. Das heißt, neben den Granuliersystemen, die wir für unsere Kunden ständig weiterentwickeln, haben wir gemeinsam mit der Cetex, dem Institut für Textil- und Verarbeitungsmaschinen an der Technischen Universität Chemnitz, ein ZIM-Projekt (Anm. d. Red.: Zentrales Innovationsprogramm Mittelstand) gestartet. Das Projekt umfasst die Entwicklung einer kompletten Anlage zur Herstellung von langfaserverstärkten Thermoplasten (LFT). Hier sind die ersten Schritte bereits getan. Das Projekt zeigt, dass ips innovativ und mutig neue Wege geht und sich weiterentwickelt, natürlich nicht zuletzt um dadurch auch neue Geschäftsfelder sich zu eröffnen.
Warum haben Sie sich gerade für die LFT-Technologie als weiteres Standbein entscheiden?
Gerald Weis: Das ist einfach erklärt: Prinzipiell werden bei der Herstellung von langfaserverstärkten Thermoplasten Stranggranulatoren eingesetzt, um die imprägnierten Faserstränge zu Langgranulaten zu schneiden. Wir haben in letzter Zeit eine erhöhte Nachfrage nach diesen Granulatoren im Markt ausmachen können. Im Hinblick auf eine komplette LFT-Anlage haben wir bereits einen Großteil der Komponenten in unserem Produktportfolio, die direkt oder modifiziert für LFT-Anlagen verwendet werden können – lässt man den Extruder außen vor. Für das Faserhandling haben wir in der Cetex einen sehr kompetenten Partner gefunden, der mit uns gemeinsam den eingeschlagenen Weg gehen will. Und nach reiflicher Marktrecherche haben wir uns dann entschlossen, eine LFT-Anlage zu entwickeln. Die Cetex und wir haben in diesem Jahr mit der Konzeption begonnen und wollen spätestens 2020 eine marktreife Anlage anbieten.
Herr Weis, vielen Dank für das Gespräch.